Die Geburtenentwicklung wurde vor Kurzem erneut vom Statistischen Bundesamt thematisiert: Im Durchschnitt bringt eine Frau in Deutschland nur noch 1,35 Kinder zur Welt. Um die Bevölkerung ohne Zuwanderung stabil zu halten, wären jedoch etwa 2,1 Kinder im Durchschnitt notwendig.
Es liegt an jedem einzelnen, für sich zu entscheiden, ob er Kinder haben möchte oder nicht – doch die Kinderzahlen nehmen ab und das hat Konsequenzen. Dank der gestiegenen Lebenserwartung wird unsere Gesellschaft zunehmend älter. Statistisch gesehen bedeutet das jedoch: Mehr Älteren stehen weniger Junge gegenüber.
Ein Beispiel dafür ist die Gesetzliche Rentenversicherung. Sie wird finanziert, indem die jüngeren Erwerbstätigen während ihrer Arbeitszeit für die gegenwärtigen Rentner aufkommen. Dieses Finanzierungsmodell ist jedoch schon lange aus dem Gleichgewicht geraten.
Und das kann nicht einfach durch neue Umverteilungsprojekte oder die Einbeziehung von Beamten in die Gesetzliche Rentenversicherung korrigiert werden - obwohl man in Zukunft darüber nachdenken sollte
Das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentnern ist entscheidend, und zwar nicht nur wegen der Rente, sondern auch für den Arbeitsmarkt. Jemand muss die Arbeit schließlich erledigen. Hier zwei Zahlen dazu: Das Institut der deutschen Wirtschaft hat festgestellt, dass bis zum Jahr 2036 19,5 Millionen Arbeitskräfte aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden werden. Allerdings kommen in diesem Zeitraum nur 12,5 Millionen junge Menschen nach.
Dies führt zu einer Lücke von sieben Millionen Menschen. Nun besteht die Möglichkeit, durch Zuwanderung einen Teil dieser Lücke zu schließen. Es ist möglich, Menschen von Teilzeit- auf Vollzeitarbeit zu bewegen; einigen könnte beispielsweise eine verbesserte Kinderbetreuung zugutekommen. Aber all das wird für den Arbeitsmarkt und die Rente nicht ausreichen – einfach, weil die Kinder fehlen.
Das Resultat: Längere Arbeitszeit ist notwendig. Die als Rente mit 63 bekannte Regelung muss umgehend abgeschafft werden. Das Renteneintrittsalter von 67, das erst im Jahr 2031 erreicht wird, ist nicht ausreichend. Das klingt vielleicht unpopulär. Aber was die Arbeitszeit angeht, müssen wir endlich ehrlich sein.
Ahlhaus fuhr fort: „Zwar hat Ministerin Reiche recht, wenn sie sagt, dass wir im wirtschaftlichen Abstiegskampf wieder einen Gang hochschalten müssen.“ Am wichtigsten sei es aber, dass die Wirtschaft „endlich wieder produktiver wird“. Das konkretisiert sich in: „Mehr schaffen, wenn wir schaffen.“
Ähnlich wie Reiche verlangte auch der Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), dass die Deutschen wieder mehr arbeiten müssten. Im Mai reagierten die Wirtschaftswissenschaftlerinnen Veronika Grimm und Monika Schnitzer skeptisch.
Grimm äußerte, dass sie besonders viel Potenzial darin sehe, wenn Frauen stärker am Arbeitsmarkt beteiligt würden, beispielsweise durch eine verbesserte Kinderbetreuung. Schnitzer nannte als konkrete Maßnahme die Abschaffung des Ehegattensplittings.
Im Gegensatz dazu war die Reaktion des Arbeitgeberpräsidenten Rainer Dulger positiv. „Die Wirtschaftsministerin Reiche spricht offen – und das ist positiv. Dulger erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Wer jetzt empört reagiert, stellt sich der Realität entgegen.“ Die Politikerin der CDU verlange eine umfassende Reformagenda, die auch die Systeme der sozialen Sicherung berücksichtigt.
„Das verdeutlicht: Die Bundesregierung hat damit begonnen, sich der Realität zu stellen. Dulger erklärte: „Ein Sozialversicherungsbeitrag von 50 Prozent ist kein Versprechen, sondern ein Alarmzeichen.“ Jeder, der angesichts der demografischen Entwicklung weiterhin den Kopf in den Sand stecke, versage vor seiner Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen. Dulger mahnte: „Deutschland muss wieder mehr arbeiten, damit unser Wohlstand auch in Zukunft erhalten bleibt.“
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