Die Potsdamer Bürger müssen in einer Stichwahl ihren neuen Oberbürgermeister wählen. Am Sonntag erhielten Einzelkandidatin Noosha Aubel und SPD-Kandidat Fischer die meisten Stimmen.Der neue Oberbürgermeister der brandenburgischen Landeshauptstadt wird in einer Stichwahl ermittelt.
Im ersten Wahlgang am Sonntag erhielt Noosha Aubel mit 34,0 Prozent die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Die unabhängige Kandidatin wird unter anderem von B90/Die Grünen, Volt, Die Andere und BfW unterstützt. Auf dem zweiten Platz folgte Severin Fischer (SPD) mit 16,9 Prozent.
Aus dem Rennen um das Amt ausgeschieden sind CDU-Kandidat Clemens Viehring (16,5 Prozent), AfD-Kandidat Chaled-Uwe Said (13,0 Prozent), Dirk Harder, unterstützt von der Linken (16,0 Prozent), BVB-Kandidat Michael Reichert (2,8 Prozent) und Die-Partei-Kandidat Alexander D. Wietschel (0,8 Prozent).
Aubel war von 2017 bis 2023 Potsdams stellvertretende Bürgermeisterin für Bildung, Kultur, Jugend und Sport. Sie gab das Amt aufgrund von Differenzen mit dem damaligen Bürgermeister Mike Schubert auf. Aubel engagiert sich unter anderem für eine funktionierende Stadt.
Mit Fischer setzt die SPD auf einen externen Kandidaten. Der gebürtige Franke ist ein enger Vertrauter von Franziska Giffey. Er will beispielsweise bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Die vorzeitige Abstimmung ist notwendig, da Schubert nach Kritik an seinem Amtsverhalten per Bürgerentscheid abgewählt wurde. Mehrere Stadtparlamentsfraktionen warfen ihm Misswirtschaft vor. Auch politisch galt er durch einen Skandal um Freikarten für Sportveranstaltungen als beschädigt. Seit der Wiedervereinigung stellte die SPD den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, darunter auch Matthias Platzeck, der später Ministerpräsident wurde.
Vorwurf der CDU gegen FDP und Freie Wähler
Der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende und Stadtrat Maximilian Adams äußerte sich enttäuscht über das Wahlergebnis. Kandidat Clemens Viehrig habe einen starken Wahlkampf geführt und die richtige Sprache gefunden. „Ich bin stolz auf ihn.“ Seine Partei habe keine Fehler gemacht.
Er wirft den Freien Wählern, die mit Michael Reichert einen eigenen Kandidaten aufgestellt hatten, und der FDP, die den SPD-Kandidaten Severin Fischer unterstützte, vor, mit „ihrem Egotrip“ das bürgerliche Lager geschwächt zu haben.
Adams sagte, der Kreisvorstand werde morgen, Montag, entscheiden, ob die CDU eine Wahlempfehlung für die Stichwahl am 12. Oktober aussprechen werde. Er persönlich lehne eine solche Empfehlung ab.
Wahlsiegerin Noosha Aubel (parteilos) und SPD-Kandidat Severin Fischer sind nun im Alten Rathaus. Aubel wird mit Jubel begrüßt und erklärt im Talk, wie viel Spaß ihr der Wahlkampf gemacht hat. Sie lobt zudem, dass dieser sehr sachlich und argumentativ geführt gewesen sei. Fischer wiederum spricht von einem spannenden Abend und sagt, er habe sein Ziel einer Stichwahl erreicht. Fischer ist überzeugt, dass in den kommenden Wochen noch Bewegung in die Sache kommen könnte.
Aubel äußerte sich zufrieden darüber, dass der AfD-Kandidat die Stichwahl verpasst hat. Dies wiederum sorgte für Jubel. Sie bewertete das Abschneiden der AfD positiv. Potsdam sei stabil, sagte sie. AfD-Kandidat Khaled-Uwe Said landete auf dem fünften Platz.
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