Gerald Hönig (66) aus Oberhof spricht Laura Dahlmeier, seiner tragisch verunglückten Ausnahmeathletin, die höchste Anerkennung aus. Wie er sie im Nachhinein beschreibt und das mediale Echo beurteilt.
Ende Juli hatte die ehemalige Biathlon-Sportlerin Laura Dahlmeier beim Bergsteigen in Pakistan einen tödlichen Unfall. Sie hatte zuvor schriftlich vermerkt, dass sie im Falle eines Unfalls nicht geborgen werden wolle, wenn andere sich dafür in Gefahr begeben müssen.
Reinhold Messner, die Legende des Bergsteigens, zeigt zwar Verständnis für diesen Wunsch, wünscht sich jedoch eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema.
„Ich kann verstehen, dass sie sich entscheidet, ein Dokument zu hinterlassen, in dem steht, dass sie im Falle einer Notlage nicht gerettet werden möchte, da dies andere Leben gefährden könnte“, sagte der 80-Jährige in der TV-Sendung „Phoenix persönlich“.
„Ich kann verstehen, dass sie sich entscheidet, ein Dokument zu hinterlassen, in dem steht, dass sie im Falle einer Notlage nicht gerettet werden möchte, da dies andere Leben gefährden könnte“, sagte der 80-Jährige in der TV-Sendung „Phoenix persönlich“.
Ein Gedanke beschäftigt Messner jedoch: „Für die Angehörigen ist es schwer zu ertragen, dass die Leiche am Berg bleibt.“ Der ehemalige Extrembergsteiger betonte, dass in solchen Ausnahmesituationen nicht nur die betroffene Person, sondern auch deren engste Verwandtschaft ein Mitspracherecht zustehen sollte.
„Nachdem wir unserer Leidenschaft recht offen nachgehen, zeigen wir uns gegenüber unseren Angehörigen als Egoisten. Und wenn wir das nicht erkennen, dann wissen wir nicht, was wir machen. „Ich stehe dazu“, ergänzte Messner.
Bergsteigen „kann tödlich enden“
Dahlmeiers Alpinismus sei mit einem hohen Risiko verbunden. Messner warnte deshalb vor einer leichtfertigen Aufnahme des Sports: „Bergsteigen heißt: Es ist die unmittelbare Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur. Diese Auseinandersetzung kann tödlich enden.
Dahlmeier verlor im Karakorum-Gebirge am Leila Peak in 5700 Metern Höhe sein Leben. Die Rettungsmission brachte keine Bergung. Bei einem Überflug mit dem Hubschrauber wurde kein Zeichen des Lebens festgestellt. Außerdem bereitete die schlechte Witterung Schwierigkeiten.
Messner wies darauf hin, dass Bergsteiger, selbst wenn sie sich gut vorbereiten und umsichtig handeln, mit unvorhersehbaren Gefahren rechnen müssen. Im Alpinismus sei ein Restrisiko unvermeidbar. Die vor Ort in Pakistan tätigen Einsatzkräfte befolgten die Verfügung und verzichteten aufgrund der akuten Gefahr auf eine Bergung.
Messner verwendete das Gespräch zudem, um auf Entwicklungen im modernen Bergsport aufmerksam zu machen. Er übte Kritik daran, dass einige Bergsteiger zu sehr auf technische Rettungsoptionen vertrauten und dadurch Risiken nicht angemessen einschätzten. Zugleich thematisierte er die Folgen des Klimawandels: Das Auftauen von Permafrost führe zu einer Destabilisierung von Gesteinsformationen und steigere das Risiko für Steinschläge in hochgelegenen Regionen wie dem Karakorum erheblich.
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