Matthias Platzeck, der frühere Vorsitzende der SPD und Ministerpräsident von Brandenburg, hat seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022, bei dem ein Krieg mit schätzungsweise hunderttausenden Toten entbrannte, insgesamt neun Reisen nach Moskau unternommen, wie Recherchen zeigen.
Matthias Platzeck, der frühere Ministerpräsident Brandenburgs und SPD-Vorsitzende, hat seit dem russischen Angriff auf die Ukraine regelmäßig Moskau besucht. Dies wird von „Spiegel“, der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und der russischen Oppositionsplattform „The Insider“ berichtet.
Die Reisen können durch Auszüge aus dem russischen Ein- und Ausreiseregister sowie Flugbuchungsdaten nachvollzogen werden. Demnach hat Platzeck seit Beginn des Krieges bis zu neun Mal Russland bereist, zuletzt im März 2025.
Außerdem wurde von Vertretern zweier europäischer Geheimdienste die Tatsache, dass Platzeck regelmäßig nach Russland reist, bestätigt. Zusätzlich wurde er von Augenzeugen auf mehreren Flügen gesichtet.
Platzeck war bereits in der Kritik, da er zusammen mit anderen Deutschen an mehreren Treffen mit russischen Vertretern in Aserbaidschan teilgenommen hatte. Zu ihnen gehörten der Aufsichtsratsvorsitzende von Gazprom, Wiktor Subkow, sowie Alexej Gromyko, der Leiter des Europainstituts an der russischen Akademie der Wissenschaften.
Berichten der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, des „Spiegel“ und der russischen Oppositionsplattform „The Insider“ zufolge, sei Platzeck von Augenzeugen auf mehreren Flügen erkannt worden. Außerdem hätten zwei europäische Nachrichtendienste die Reisen verifiziert.
Den drei Redaktionen scheinen zudem Einträge aus dem russischen Ein- und Ausreiseregister sowie Flugbuchungsdaten, die Platzecks Reisen bestätigen, vorzuliegen. Demnach wurde im März dieses Jahres die letzte dieser Reisen unternommen.
Demnach wurde Platzeck auf einigen Flügen laut Flugdaten von Martin Hoffmann, dem geschäftsführenden Vorstand des deutsch-russischen Forums, sowie von Ronald Pofalla (CDU), dem früheren Kanzleramtschef, begleitet.
Platzeck hatte nach dem russischen Überfall auf die Ukraine reumütig zugegeben: „Ich habe mich getäuscht“. Innerhalb der SPD wurde Platzeck als jemand angesehen, der die Kreml-Positionen verstand.
Er habe sich getäuscht, „weil ich das, was jetzt passiert ist, bis vor Kurzem noch für undenkbar gehalten habe.“ Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass er seitdem mindestens neunmal nach Moskau gereist ist.
In Moskau umfassten die Kontaktpersonen von Platzeck Vertreter der Akademie der Wissenschaften, wie die „FAS“ unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtete. In diesem Zusammenhang habe ein Nachrichtendienst Alexej Gromyko genannt, den Chef der Europaabteilung der Akademie, der angeblich in Verbindung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin stehe.
Platzeck wies eine inhaltliche Stellungnahme ebenso zurück wie Pofalla. Daher schrieb Hoffmann nur, dass seine Arbeit dem Austausch in der Zivilgesellschaft gelte.
Dem „Spiegel“ zufolge waren an den Treffen in Baku von deutscher Seite neben Platzeck auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner, Ronald Pofalla (CDU), ehemaliger Kanzleramtschef, sowie Martin Hoffmann, vormals Leiter des „Petersburger Dialogs“, anwesend.
Hoffmann reiste, den „Spiegel“-Recherchen zufolge, ebenfalls regelmäßig nach Kriegsbeginn nach Moskau. Auch Pofalla machte zwei Flüge dorthin.
Pofalla ließ durch Platzeck ausrichten, dass er dessen Stellungnahme teile. Hoffmann teilte mit, dass seine Reisen dazu dienten, „zivilgesellschaftliche Kontakte im Kontext der deutsch-russischen Beziehungen aufrechtzuerhalten“.
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