Felix Baumgartner, der Extremsportler, ist bei einem Paragliding-Unfall in Italien ums Leben gekommen. Mehrere italienische Medien berichten übereinstimmend, dass der Österreicher offenbar die Kontrolle über seinen Gleitschirm aufgrund gesundheitlicher Probleme verlor.
Einem Bericht des italienischen Rundfunks Rai zufolge gehen die Ermittler momentan davon aus, dass der 56-Jährige zum Zeitpunkt des Aufpralls bereits tot war.
Berichten zufolge fiel Baumgartner in einen Pool innerhalb einer Hotelanlage in Porto Sant'Elpidio an der Adriaküste. Eine Hotelangestellte wurde dabei verletzt, ihr Zustand ist jedoch stabil. Im Hotelpool waren außerdem mehrere Gäste. Es wurde berichtet, dass sie unverletzt geblieben seien.
Baumgartner veröffentlichte nur wenige Stunden vor dem tödlichen Unfall ein Video auf Instagram. Er ist dort zu sehen, wie er mit einem Motorgleitschirm fliegt. In seiner letzten Instagram-Story kommentierte er ein Foto eines Flugplatzes mit den Worten: „Zu viel Wind.“
Er hatte schon vorher wiederholt die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. 1999 sprang er illegal aus dem 88. Stockwerk der Petronas Towers in Kuala Lumpur.
Baumgartner trat in den letzten Jahren jedoch besonders durch seine politischen Äußerungen hervor. Er verbreitete dabei immer wieder Verschwörungserzählungen. Er übte scharfe Kritik an der Migrationspolitik Deutschlands und Österreichs, während er den Kurs des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán lobte.
Er forderte den Friedensnobelpreis für diesen, angesichts seiner restriktiven Flüchtlingspolitik. Er sprach sich kurz nach seinem Sprung aus dem All auch für eine „gemäßigte Diktatur“ anstelle einer Demokratie aus.
Laut der von der alarmierten Feuerwehr gegenüber der APA abgegebenen Bestätigung, soll Baumgartner aufgrund eines plötzlich auftretenden Unwohlseins die Kontrolle über einen Motor-Paraglider verloren und in einen Hotelpool gestürzt sein. Wie die Rettungskräfte berichteten, war er sofort tot.
Er fiel und verletzte dabei eine Hotelangestellte, die mit Halsverletzungen ins Krankenhaus gebracht wurde. Sie erlitt Verletzungen durch ein Trümmerteil, das sich beim Aufprall des Fahrzeugs gelöst hatte.
Sie erhielt noch am Einsatzort eine medizinische Erstversorgung und wurde danach ins Krankenhaus transportiert. Baumgartner hatte eine Fläche für den Motor-Paragliding-Start passiert. Seine langjährige Partnerin, die mit dem Extremsportler in der Region unterwegs war, wurde über den Tod ihres Mannes benachrichtigt.
Anfang Juli hatte Baumgartner mit einem gewagten Vergleich auf die Kritik der Schweizer Nationalspielerin Alisha Lehmann an den ungleichen Gehaltsverhältnissen bei Frauen und Männern im Profifußball reagiert. "Einbildung ist auch eine Bildung.
Natürlich machen Frauenfußball-Spielerinnen nicht denselben Job wie ihre männlichen Kollegen", erklärte Baumgartner. "Frauen haben nicht die gleichen Einschaltquoten, also gibt es weniger Geld. Wenn ich im Chor singe, mache ich auch nicht denselben Job wie Ed Sheeran und Co."
Zur Zeit des Unglücks waren zahlreiche Personen, darunter viele Kinder, in der Nähe des Schwimmbeckens anwesend. Die Rettungseinheiten berichteten, dass die Tragödie viel verheerender hätte sein können.
Der Paraglider von Baumgartner stieß gegen eine Holzstruktur neben einem Schwimmbecken. Umgehend machten sich die Carabinieri, die Feuerwehr und das Rote Kreuz aus Porto Sant’Elpidio auf den Weg zum Unfallort.
Der Bereich um den Pool ist abgesperrt worden. Das Feriendorf Le Mimose, wo das Unglück geschah, befindet sich zwei Kilometer vom Zentrum von Porto Sant’Elpidio entfernt und umfasst ein Areal von 30.000 Quadratmetern.
Sein spektakulärstes Projekt war jedoch der Stratosphärensprung zur Erde, bei dem er als erster Mensch im freien Fall aus über 36 Kilometern Höhe die Schallmauer durchbrechen wollte, wie er Anfang 2010 ankündigte.
Das Projekt brachte sowohl Höhen als auch Tiefen mit sich. Im Oktober 2010 musste es aufgrund eines Rechtsstreits vorübergehend gestoppt werden. „Bei einer so langen Arbeit an einem Projekt kann es passieren, dass man den Glauben daran verliert, dass es jemals Realität wird. „Es gibt auch zahlreiche Rückschläge: Man geht mit drei Problemen in eine Besprechung und kommt mit fünf wieder heraus“, sagte Baumgartner 2014.
Baumgartner äußerte sich in einem APA-Interview im Jahr 2022 auf die Frage, ob er Bedauern über seine öffentlichen Äußerungen hege, eindeutig mit „Nein“.
Er stehe zu allen seinen Aussagen und Posts. „Ich genieße den Luxus und die Freiheit, um die viele beneiden, meine Meinung äußern zu können.“ Er erhalte dafür auch viele positive Rückmeldungen. „Medien haben ein Bild gezeichnet. Und das hängt auch damit zusammen, dass ich mir oft nichts gepfiffen habe. (…) „Aber alle, die mich näher kennengelernt haben, sagen, sie hätten jetzt einen ganz anderen Eindruck als vorher.“ Seine politischen Postings verbreiteten sich sofort über alle Medien, aber dass er Flüge für Kinder organisiert habe, sei nicht berichtet worden.
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